Bieterverfahren: Offen oder geschlossen?

Das sind die Vor- und Nachteile

Sie denken an den Kauf oder Verkauf einer Immobilie? Dann sollten Sie genau wissen, welche Besonderheiten ein Bieterverfahren hat und auf welche Vor- und Nachteile Sie sich einstellen sollten. In diesem Artikel erklären wir Ihnen alles, was Sie über Bieterverfahren wissen müssen.

bieterverfahren bei immobilien

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Ein Bieterverfahren eignet sich besonders bei hoher Nachfrage, unklarer Preislage oder zur Beschleunigung des Verkaufsprozesses. Außerdem helfen Bieterverfahren bei öffentlichen Aufträgen die gesetzlichen Vorgaben einzuhalten.
  • Offene Bieterverfahren bieten Transparenz und Wettbewerb, was zu schnelleren und höheren Angeboten führen kann.
  • Geschlossene Bieterverfahren ermöglichen häufig hohe Erstangebote durch fehlende Einsicht in Konkurrenzgebote. Bei vorsichtigen Geboten können sie aber auch zu Unterbewertungen führen.
  • Wichtig für den Verkaufserfolg ist eine professionelle Immobilienbewertung, Kenntnis des Marktes und klare Kommunikation für Verkäufer. Für Käufer ist vor allem eine gut geplante Finanzierung und fundierte Recherche wichtig.

Was ist ein Bieterverfahren?

Ein Bieterverfahren ist eine Verkaufsstrategie im Immobiliensektor. Sie funktioniert ähnlich wie eine Auktion: Interessierte Käuferinnen und Käufer können Angebote für eine Immobilie unterbreiten – üblicherweise, ohne dass es einen vorgeschriebenen Mindestpreis gibt.

Eigentümer wählen das Bieterverfahren, um durch gesteigerten Wettbewerb einen höheren Verkaufspreis zu erzielen.

Man kann das Bieterverfahren in zwei Hauptformen unterteilen: das offene und das geschlossene Verfahren. Beide Varianten bieten Vor- und Nachteile, die Eigentümerinnen oder Eigentümer und potenzielle Käuferinnen und Käufer verstehen sollten.

Was ist ein offenes Bieterverfahren?

Beim offenen Bieterverfahren sind alle Angebote öffentlich. Das bedeutet: Jede Bieterin und jeder Bieter kann sehen, welches Gebot aktuell das höchste ist und dann entscheiden, ob und wie das eigene Angebot angepasst werden soll. Kaufinteressenten können ab einem festgelegten Startpreis schrittweise Gebote abgeben und diese beliebig häufig erhöhen. Der Gebotsverlauf ist offen einsehbar, die Namen der bietenden Personen sind jedoch anonymisiert.

Welche Vor- und Nachteile bietet ein offenes Verfahren?

Vorteile für Verkäuferinnen und Verkäufer:

Mehr Wettbewerb: Das öffentliche Bieten kann zu mehr Geboten und zu höheren Angeboten führen. Schließlich sind Interessierte durch das offene Verfahren im direkten Wettbewerb, das beste Angebot zu präsentieren.

Schneller Abschluss: Da Bieterinnen und Bieter ihre Angebote anpassen können, kann es zu einem schnelleren Verkaufsabschluss kommen. Der gesamte Verkaufsprozess ist strukturiert und effizient.

Rechtliche Absicherung: Für öffentliche Aufträge ist das offene Verfahren häufig vorgeschrieben, um Korruption zu vermeiden und eine gerechte Verwendung öffentlicher Mittel zu gewährleisten.

Markttransparenz: Eigentümerinnen und Eigentümer können die Marktdynamik in Echtzeit beobachten und die tatsächliche Nachfrage nach der Immobilie einschätzen.

Nachteile für Verkäuferinnen und Verkäufer:

Preisdumping: Bei geringem Interesse könnten Bieter sich zurückhalten, um auf ein Schnäppchen zu hoffen.

Vorteile für Käuferinnen und Käufer:

Transparenz: Käuferinnen oder Käufer wissen genau, wo sie im Vergleich zu anderen bietenden Personen stehen.

Flexibilität: Käuferinnen und Käufer können ihre Strategie anpassen und in Echtzeit auf andere Angebote reagieren.

Nachteile für Käuferinnen und Käufer:

Risiko des Überbietens: Bieterinnen und Bieter könnten emotional angetrieben werden und mehr bieten, als sie ursprünglich geplant hatten (oder als die Immobilie wert ist).

Was ist ein geschlossenes Bieterverfahren?

Das geschlossene Bieterverfahren verläuft vertraulich. Hier geben Bieterinnen und Bieter ihre Angebote ab, ohne die Höhe der Konkurrenzangebote zu kennen. So müssen die bietenden Personen ihr bestmögliches Angebot von Anfang an präsentieren. Jeder eingeladene Interessierte kann nur ein einziges Gebot in beliebiger Höhe abgeben. Alle Bieter und Gebote sind bis zum Ende verdeckt. Nach Ende der Angebotsfrist bekommt die Verkäuferin oder der Verkäufer alle Angebote übermittelt.

Welche Vor- und Nachteile bietet ein geschlossenes Verfahren?

Vorteile für Verkäuferinnen und Verkäufer:

Höhere Gebote: Da die Käuferinnen oder Käufer die Konkurrenz nicht einschätzen können, geben sie meist von Beginn an höhere Angebote ab.

Höhere Effizienz: Ein geschlossenes Verfahren ist oft effizienter und schneller, da es keine Verlängerung der Bietzeit gibt.

Diskretion: Die Angebote werden nicht öffentlich gemacht. So ist das Verfahren eine gute Wahl für Verkäuferinnen und Verkäufer, die Informationen über den Verkauf nicht öffentlich machen möchten.

Nachteile für Verkäuferinnen und Verkäufer:

Risiko der Unterbewertung: Wenn alle Bieterinnen und Bieter vorsichtig bieten, könnte der Endpreis unter dem Marktwerterlös liegen.

Vorteile für Käuferinnen und Käufer:

Klare Budgetierung: Käuferinnen und Käufer können sich auf ihr Budget konzentrieren und müssen nicht befürchten, sich in einer Bieterrallye zu verlieren.

Chancengleichheit: Jede Bieterin und jeder Bieter hat dieselbe Chance, da niemand die Höhe der anderen Gebote kennt.

Nachteile für Käuferinnen und Käufer:

Einmaliges Angebot: Bieter können nur ein einziges Angebot abgeben und dieses im Nachhinein nicht anpassen.

Unsicherheit: Die Bietenden wissen nicht, wie viel die Konkurrenz bietet. Das macht es schwer, die Erfolgschancen des eigenen Angebots einzuschätzen.

Wie läuft ein Bieterverfahren ab?

Ob offenes oder geschlossenes Bieterverfahren: In der Regel wird man zu einem Bieterverfahren eingeladen. Dann bereitet man das Kaufangebot vor: man bekommt Einsicht in alle wichtigen Dokumenten der Immobilie und kann einen Kaufpreis abgeben, der über dem Mindestkaufpreis liegen muss (falls es einen Mindestpreis gibt). Nach Ablauf der Frist werden alle Angebote der Verkäuferin oder dem Verkäufer präsentiert. Dann wird entschieden, welches Gebot angenommen wird. Anschließend wird die Käuferin oder der Käufer für die Abschlussphase kontaktiert.

Wann sind Bieterverfahren sinnvoll?

Ein Bieterverfahren kann in verschiedenen Szenarien sinnvoll sein.

Zum Beispiel:

Hohe Nachfrage: Wenn für eine Immobilie oder ein anderes Verkaufsobjekt eine besonders hohe Nachfrage erwartet wird, kann ein Bieterverfahren häufig einen höheren Preis erzielen.

Marktwertfindung: Wenn unklar ist, welcher Preis für ein Objekt verlangt werden kann, kann ein Bieterverfahren eine Marktwertfindung durch das Sammeln von Angeboten potenzieller Käuferinnen und Käufer ermöglichen.

Beschleunigter Verkaufsprozess: Bei Immobilien, für die sich viele Personen interessieren, kann das Bieterverfahren den Verkaufsprozess vereinfachen und beschleunigen. Man kann alle Angebote in einem festgelegten Zeitrahmen sammeln und danach bewerten.

Einhaltung gesetzlicher Vorgaben: Bei der Vergabe öffentlicher Aufträge ist ein Bieterverfahren oft nötig, um die rechtlichen Rahmenbedingungen zu erfüllen und Korruption zu vermeiden.

3 Tipps für Eigentümerinnen/Eigentümer und Käuferinnen/Käufer

Tipps für Eigentümerinnen & Eigentümer

Professionelle Immobilienbewertung: Lassen Sie Ihre Immobilie vor dem Bieterverfahren von Fachleuten bewerten, um einen Anhaltspunkt für einen marktgerechten Preis zu haben.

Marktanalyse: Verstehen Sie den Markt und die aktuelle Nachfrage, um das passende Bieterverfahren auszuwählen.

Kommunikation: Informieren Sie die potenziellen Bieterinnen und Bieter klar über den Ablauf und die Regeln des Bieterverfahrens.

Tipps für Käuferinnen & Käufer:

Finanzierungsvorbehalt: Klären Sie Ihre finanziellen Möglichkeiten im Vorfeld und halten Sie bei Bedarf eine Finanzierungszusage Ihrer Bank bereit.

Recherche: Informieren Sie sich umfassend über die Immobilie und vergleichbare Objekte im Umfeld, um ein angemessenes Angebot abzugeben.

Rationalität: Lassen Sie sich nicht von Emotionen leiten. Bieten Sie nur so viel, wie die Immobilie Ihnen wert ist und wie es Ihr Budget zulässt.

Wie läuft das Bieterverfahren bei MPW Immobilien?

Wir arbeiten ausschließlich mit dem offenen Bieterverfahren. Diese Vorgehensweise ist der optimale Weg zu Vertrauen und Transparenz für unsere Kundinnen und Kunden. Dafür arbeiten wir zusammen mit dem Dienstleister PropNow. PropNow digitalisiert den gesamten Angebotsprozess zwischen Maklerinnen, Maklern, Verkäuferinnen oder Verkäufern und Kaufinteressierten und hilft so, den optimalen Marktpreis in kürzester Zeit zu finden. Das Verfahren hat sich als transparent, sicher und fair erwiesen. Für Informationen dazu können Sie uns gerne jederzeit kontaktieren. Zusätzlich bieten wir ein Infoblatt als Download an:

Schlusswort

Ob offenes oder geschlossenes Verfahren: Ein Bieterverfahren kann einen großen Mehrwert für beide Seiten des Immobilienmarktes bieten. Für Eigentümerinnen oder Eigentümer bedeutet es vor allem eine schnellere Vermarktung ihrer Immobilie – und die Chance auf einen höheren Verkaufspreis durch den geschaffenen Wettbewerb. Käuferinnen und Käufer profitieren von einem klar strukturierten Prozess und können aufgrund ihrer eigenen Einschätzung ein Angebot für eine Immobilie ablegen.

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