Wer soll das bezahlen?
Der Druck steigt
Im Alltag als Immobilienmakler in Berlin und Brandenburg treffen wir häufig auf extreme Gegensätze. Die Preise sind in den vergangenen zehn Jahren stark gestiegen, auch aufgrund der niedrigen Zinsen und der steigenden Mieten. Für viele Menschen ist der Traum vom Wohneigentum in immer weitere Ferne gerückt.

So müssen Käuferinnen und Käufer mittlerweile gut 500.000€ für ein „normales“ Einfamilienhaus im Südosten der Hauptstadt aufbringen. Immobilien mit größeren Grundstücken, mehr Wohnfläche und gehobener Ausstattung kosten schon gern einmal noch 100.000€ bis 300.000€ mehr. Wer heute eine Immobilie erwerben möchte, benötigt in der Regel ein Haushaltsnettoeinkommen von 5.000€ und Eigenkapital von mindestens 50.000€.
STEIGENDE NACHFRAGE TROTZ STEIGENDER PREISE
Ich habe vor über 15 Jahren meine Ausbildung zum Immobilienkaufmann begonnen. Damals war ein Köpenicker Einfamilienhaus für 200.000€ zu haben und Interessenten standen selten Schlange. Im Gegenteil – als Immobilienvermittler musste man damals um jeden Interessenten kämpfen. Die Preise haben sich seither verdreifacht und dennoch erleben wir eine riesige Nachfrage nach Immobilien. Woran liegt das? Zum einen an einem großen Zuzug der vergangenen Jahre, den immer weiter gesunkenen Zinsen und steigenden Gehältern. Zum anderen treffen wir nicht selten auf junge Familien, die von ihren Eltern unterstützt werden. Auch auf Interessenten, die aufgrund einer Erbschaft finanziell gut dastehen. Banken verlangen immer häufiger Minuszinsen, sprich Gebühren auf Erspartes. Da liegt es nahe, auch zu solch unsicherer Zeit Geld in Immobilien anzulegen, denn diese zeigen sich auf lange Zeit meist wertstabil und sicher.
BLEIBEN SIE REALISTISCH
Auf der anderen Seite sprechen manche Medien und Experten von einer Immobilienblase, die kurz davor steht zu platzen – danach könne man auf erschwingliche Preise hoffen. Noch nie ging die Schere der Meinungen soweit auseinander wie aktuell. Die Preise werden weiter steigen, gegen: die Preise werden einbrechen. Wie wird der Markt nach Corona aussehen? Ein Thema, welches Stunden und Tage füllen kann. Wir empfehlen: Immobilienkauf nicht um jeden Preis! Häufig vergessen Kaufinteressenten dass eine Immobilie auch wiederkehrende Investitionen mit sich bringt. Das letzte Ersparte für den Kauf aufzubringen ist also keine gute Idee. Natürlich ist und bleibt die Immobilie eine gute Altersvorsorge, in der man sich selbst verwirklichen und frei entfalten kann. Eine realistische und ehrliche Kalkulation des Vorhabens ist dabei aber durch nichts zu ersetzen.